Es mag an einer veränderten Wahrnehmung meiner Seits liegen, ich habe aber mehr und mehr den Eindruck, dass es sich viele Leute, die in das weite und anspruchsvolle Feld der sogenannten People-Fotografie vordringen möchten, zu einfach machen.
Ich kenne nun doch einige Models und höre immer wieder von Anfragen absoluter Anfänger für TfP-Shootings, oft auch noch im Bereich der Akt-Fotografie. Leute, TfP heißt nicht kostenlos! TfP wird mit Leistung bezahlt. Was natürlich auch heißt, dass auch das Model etwas vom Shooting haben möchte, nämlich Bilder, mit denen das Model was anfangen kann.
Soll heißen, wenn man ein Model bzgl. eines TfP-Shootings anfragt, sollte man sich vorher mal die Sedcard des betreffenden Models anschauen und die dort gezeigten Wert objektiv mit den eigenen bisher entstandenen Werken vergleichen. Kann man dann guten Gewissens sagen, dass man mindestens ebenso gute Bilder fotografieren kann, dann los…
Fängt man aber gerade erst mit der People-Fotografie an, sollte man sich im klaren sein, dass es auch hier nichts umsonst gibt. Abgesehen davon, dass es für einen Anfänger nicht unbedingt sinnvoll ist, sich dem Stress auszusetzen, starke Bilder als Bezahlung für das TfP-Shooting liefern zu müssen, holt man sich wahrscheinlich ohnehin bei erfahrenen Models eine Abfuhr ein. Das stärkt nicht gerade das eigene Ego und macht nicht viel Spaß.
Vielmehr sollte man in sein Portfolio etwas investieren!
Eine Möglichkeit besteht hier in der Teilnahme von Workshops oder Coachings. Speziell bei Workshops sollten man auf die Rahmenbedingungen achten. Neben einer Teilnehmerzahl von maximal vier Fotografen sollte auch der Workshopleiter dem eigenen, angestrebten Foto-Stil entgegen kommen. Wirklich schon sehr coole Workshops gibt es ab 120,00 EUR aufwärts.
Bei Einzel-Coachings kümmert sich der, hoffentlich erfahrene, Trainer individuell um den Teilnehmer und gibt sein Wissen weiter. Natürlich sollte einem auch hier der Stil des Trainers gefallen, durch das direkte 1:1-Training kann der Trainer aber natürlich wesentlich genauer auf die Wünsche des Fotografen eingehen. Die Preise für ein solches Coaching variieren enorm, stellen aber natürlich in jedem Fall einen wesentlich größeren Infest wie ein Workshop dar.
Neben den eben genannten Möglichkeiten kann es auch helfen, erst mal ein Model für PAY-Shooting zu buchen. Sprich ein schon erfahrenes Model für einen Stundensatz (Angefangen ab 20,00 – 30,00 EUR)oder eine Tagespauschale zu buchen. Bei einem Pay-Shooting kann der Fotograf sich ausprobieren ohne Bilder liefern zu müssen. Zudem muss er sich erst mal nicht so sehr um die Anleitung u. Posing des Models kümmern.
Ich selbst bin mit Workshops immer sehr gut gefahren, hatte aber auch das Glück, dass ich eigentlich immer mit tollen Workshop-Leitern und Workshop-Models zusammen arbeiten durfte. Ich konnte dort super Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen.
Ganz ehrlich, ohne diese gesammelte Erfahrung und das bei den Workshops aufgebaute Portfolio hätte ich nie das Selbstbewusstsein gehabt, Models um ein TfP-Shooting zu bitten. Das war bei mir immer eine Frage des Anspruchs an die Qualität der eigenen Bilder. Mag sein, dass mir da etwas Selbstbewusstsein gefehlt hat fehlt. Allerdings bin ich auch der festen Meinung, nicht zuletzt gefässtigt durch viel Gespräche mit befreundeten Models, dass übersteigertes Selbstbewusstsein nicht eben sehr gut ankommt.
Also, nicht nur in die Kamera investieren, sondern auch in das eigene Portfolio und Erfahrung!
Ein Kommentar zu „Sich’s nicht zu einfach machen…“