Ein bisschen Cloud in Photoshop CC

Photoshop CC - Synchronisation - Screenshot

Photoshop CC - Synchronisation - Screenshot

O.k., lange fand ich es ja eher einen Witz, die neue Version von Photoshop mit dem Begriff „Cloud“ in Verbindung zu bringen. Photoshop läuft ganz normal auf dem Rechner und mietet die Lizenz halt, statt sie zu kaufen. O.k.,  und man bekommt halt noch etwas Online-Speicher dazu. Aber, nach dem ich am Sonntag auch mein Photoshop von CS6 auf CC gebracht habe, war doch ein wenig was „claudiges“ zu entdecken.

PS CC - Sync EinstellungenMan hat nämlich jetzt die ganz praktische Möglichkeit, die versch. Einstellungen, Pinsel, Aktionen, etc. über die Cloud zwischen zwei Photoshop CC Installationen zu synchronisieren. Das ist wirklich ganz praktisch, einfach um für unterwegs auf dem Notebook das selbe PS vorzufinden wie auf dem heimischen iMac. Zu finden ist die Einstellung unter den „Voreinstellungen“Wie gesagt, nichts Weltbewegendes, fand es aber einen kleinen Tipp wert. 😉

Ach ja, übrigens, ein Update von CS6 auf CC ist absolut problemlos, alle Einstellungen etc. werden problemlos migriert. Das nur noch kurz am Rande!

Die Sache mit Adobe CC …

Bildschirmfoto 2013-05-08 um 15.27.52Im Moment wird heiß diskutiert  was für eine tolle Errungenschaft oder absoluter Schwachsinn den die Adobe Creative Cloud oder kurz CC nun ist.

Von vielen schon als „Creative Clown“ bezeichnet, möchte ich mal mein eigenes Licht auf das Thema werfen. Ich nutze die Photoshop-Version von Adobes Abo-Service nun schon erfolgreich und gerne seit ein paar Monaten. Alles überhaupt kein Thema, ich war froh, endlich eine aktuelle Version von Photoshop zu haben, ohne einen riesen Euro-Brocken auf einen Schlag latzen zu müssen.

Gut, ich hatte der Vorteil, dass ich bisher nur mit einer sehr alten Studentenversion und/oder Elements gearbeitet habe. Als ich da aber heraus gewachsen war, kam mir die Option, Photoshop in monatlichen Raten zahlen zu können, ganz gelegen.

Allerdings schreckte mich etwas ab, dass das wohl „In the Cloud“ sein sollte, was ich für Quatsch hielt. Bis ich gemerkt habe, dass der in zwischen in der IT inflationär missbrauchte Begriff Cloud auch hier nur ein Marketing-Gag ist. In Wahrheit installiert man Photoshop, auch das kommende Photoshop CC, ganz normal auf seinem Rechner. Das einzige Cloudige an der Geschichte ist, dass man die Software halt online runter läd (was früher auch schon eine Option war) und man zusätzlich halt noch einige GB an Online-Diskspace bei Adobe bekommt, um seine Files z.B. zwischen versch. Rechnern synchronisieren zu können. Zudem muss man mindestens einmal im Monat online sein, damit Adobe checken kann, ob man noch zur Nutzung der Software berechtigt ist.

Übrigens ist der Online-Speicher wirklich ausgesprochen flott und gerade zum Austausch größerer Files wesentlich schneller und damit besser geeignet als z.B. Dropbox. Ich nutze den Online-Speicher deshalb recht gerne als Ergänzung zu meiner ohnehin vorhandenen Dropbox.

Soviel zu meinem persönlichen User-Case bei dem Adobe CC sehr gut gepasst und mir persönlich sehr entgegen gekommen ist.

Kritisch zu sehen sind aber sicherlich einige Aspekte was das Vorgehen von Adobe u. die Archivierbarkeit von PSDs angeht!

Zum einen sieht die Kosten-Nutzenkalkulation sicherlich schon ganz anders aus, wenn man schon im Besitz einer einigermaßen aktuellen Photoshop-Version ist und möglicherweise überhaupt nicht den Bedarf an regelmäßigen Update sieht. Zusätzlich mag es für so manchen geschäftlichen Einsatz lukrativer sein, zu einem bestimmten Zeitpunkt die Investition eines Kaufs zu tätigen, anstatt immer wieder jeden Monat Betrag X zahlen zu müssen. Ganz davon abgesehen, dass ein Zwang, in ein anderes Bezahlmodell wechseln zu müssen, grundsätzlich zu einem Aufschrei führen wird.

Gerade im eher konservativen Deutschland ist das Thema Miet-Software nach wie vor sehr heikel zu sehen. Auch viele Semi-Profi-User haben lieber einmal eine Volllizenz in der Hand, ohne laufende Fixkosten, auch in Zeiten, in denen es einem manchmal nicht so gut geht.

Wesentlich kritischer sehe ich das Argument einer befreundeten Künstlerhin hinsichtlich eines langfristigen Zugriffs auf die eigene, mit Photoshop geschaffene Kunst. Man erstellt aktuell mit der gemieteten Software seine Grafiken, Photo-Werke, sein digitales Herzblut, kann aber nur so lange darauf zugreifen, so lange man dafür zahlt. Was aber, wenn man in ferner Zukunft nicht mehr dafür zahlen kann, auf Grund von Arbeitslosigkeit, Ruhestand usw.? Oder, langfristig auch nicht von der Hand zu weisen, was ist, wenn Adobe plötzlich vom Markt verschwinden sollte, die Software dann, mangels Connection zum Aktivierungsserver nicht mehr aktiviert werden kann? Oder man möchte neue Versionen überhaupt nicht, weil sie dem eigenen Workflow nicht entgegen kommen, wie lange bleibe alte Version aktivierbar.

Ganz davon abgesehen, liefert man sich mit einem Abo-Modell immer auch der Preispolitik des Herstellers aus. Und gerade Adobe hat sich hier in der Vergangenheit nicht eben mit Ruhm bekleckert. Hat man eine Software gekauft, muss man neue Preise nicht mitgehen, man kann aber noch immer auf seine Werke zurück greifen. Im Abo-Modell ist das nicht der Fall. Will man neue Monats-Preise zukünftig nicht mitgehen, muss man kündigen. Dann wird aber auch die Software abgeschaltet und ein Zugriff auf die eigenen Werke ist nicht mehr möglich.

Fazit: Ich sehe den Abo-Zwang, den Adobe einführt als sehr kritisch an. Ich persönlich kann damit leben, für viele aber ist Adobe Creative Cloud aber ein sehr schlechter Witz und aus mancher Perspektive zurecht. 

Weitere Meinungen:

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