Individual- oder Dauervertrag

Es gibt ein paar Dinge, bei denen ich ziemlich pedantisch bin, z.B. was Shootings und Verträge angeht. Ich habe es bis jetzt immer sehr strikt gehandhabt und sogar bei sehr gut befreundeten Models immer für jedes Shooting, egal ob TfP-Shooting oder Pay, einen Vertrag abgeschlossen. Bei manchen Models kann ich da schon einen eigenen Ordner füllen. 🙂

Mir war es aber einfach immer sehr wichtig für beide Seiten eine ordentliche und verbindliche Vereinbarung zu haben. Nicht, dass ich glauben würde, dass es zu einem Rechtsstreit kommen könnte, aber sicher ist sicher.

Entsprechende Verträge bzw. auch Link zu Verträgen, speziell TfP-Verträge, findet Ihr in meinem Artikel Model Release und auch in einem guten Hilfe-Thread in der MK.

In letzter Zeit wurde ich von Model aber auch anderen Fotografen immer wieder darauf angesprochen, warum ich denn nicht, wie wohl sonst durchaus bei Stamm-Models üblich, einen Dauervertrag mit den entsprechenden Models vereinbare? Mit Dauervertrag ist hier ein Vertrag gemeint, der für einen bestimmten Zeitraum oder auf unbestimmte Zeit die Veröffentlichungsrechte zwischen Fotograf u. Model für zukünftige Shootings regelt, ohne bei jedem Shooting einen neuen, individuellen Vertrag abzuschließen.

Mein Gegenargument war bis jetzt immer, wie man denn bzgl. der Veröffentlichungsrechte zwischen Bildern die bei einem Shooting entstanden sind und Bilder z.B. von einer privaten Party unterscheiden soll? In der Zwischenzeit muss ich dann allerdings zugegeben, dass sich meine Bilder aus Shootings doch so stark von Schnappschüssen unterscheiden und es auch sonst jede Menge Differenzierungen gibt, dass das Argument nicht wirklich zählt.

Ich habe mich deshalb seit neustem dazu entschlossen, mit meinen Stamm-Models (Models, mit denen ich sehr regelmäßig und häufig shoote) einen Dauervertrag abzuschließen, wenn das auch vom Model gewünscht wird. Sollte weiterhin ein individueller Vertrag vorgezogen werden, werde ich das weiterhin machen, auch mit neuen Models.

Wie handhabt Ihr das bei Euch? Macht ihr jedes mal einen neuen Vertrag oder macht Ihr Dauerverträge? Oder macht Ihr womöglich überhaupt keine Verträge? Die Frage richtet sich an Models und Fotografen und Eure Erfahrung würde mich wirklich sehr interessieren (Sowohl in der Umfrage als auch in den Kommentaren)!

Was TfP bei mir bedeutet

TfP oder auch „Time for Print“ bedeutet für mich zu aller erst, dass beide Seiten, also Fotograf und Model, gegenseitig eine Verpflichtung eingehen. Diese Verpflichtung wird in eine TfP-Vertrag geregelt. Der genaue Inhalt weicht stark von Fotograf zu Fotograf ab, ein Beispiel für einen solchen Vertrag findet man überall im Internet.

Bei mir ist der TfP-Vertrag möglichst einfach gehalten und passt auf eine DinA4 Seite. Zwar kann der Inhalt je nach vorheriger Vereinbarung auch mal abweichen, in aller Regel beinhaltet ein TfP-Shooting bei mir aber folgendes:TfP bedeutet bei mir im Regelfall:

  • – die meisten Bilder als JPEG grob vor sortiert per Download (falls nötig auch auf CD)
  • – bis zu drei Bilder Deiner Wahl aus meinen Top-Favoriten werden bearbeitet
  • – keine Bearbeitung der Bilder durch Dritte (ausgenommen vom Model selbst)
  • – kommerzielle Rechte nach Absprache (i.d. Regel ohne kommerz. Recht beidseitig)
  • – Fahrkosten werden in aller Regel nicht erstattet (Ausnahmen bestätigen diese Regel)

Das war es im Wesentlichen! Und wichtig, ich erhebe den Anspruch an mich, als auch an das Model, dass der Vertrag eingehalten wird. Insbesondere bedeutet das, dass ich eine Bilder-CD / Download-Link noch nie nach der genannten Frist verschickt habe! Bei einem Pay-Shooting  wartet man schließlich auch nicht auf sein Geld, im Zweifelsfall wird gemahnt.

In der Regel geht allerdings mein Engagement noch über die festen Vereinbarungen hinaus.

  • Da ich weiß, wie gespannt meine Modelle auf die Ergebnisse warten, versuche ich die CD schon innerhalb von ca. zwei Wochen fertig zu stellen
  • Ich sortiere die Bilder schon mal vor, in Favoriten und Top-Favoriten. So hat das Model die Möglichkeit zu sehen, welche Bilder ich plane, evtl. mal zu veröffentlichen (die in Top-Favoriten) und sie kann sich Zeit des selbstsortierens sparen, wenn sie möchte
  • Das Model darf 3-5 Bilder von der CD / vom Download aussuchen, die ich bearbeite. Dabei kommen die Bilder zu erst dran, die auch in meinen Top-Favoriten zu finden sind. 50% stimmen in der Regel auch wirklich überein.

Bis jetzt bin ich mir dieser Vorgehensweise immer sehr gut gefahren und denke auch eine gute Mischung von Geben und Nehmen gefunden zu haben. Zumindest hat sich noch niemand beklagt.  🙂

Was meint ihr, ist das zu großzügig oder bin ich zu geizig?

(AKTUALISIERT: 02. Mai 2014)

Video: Wie Konzertfotografen geknebelt werden

Ich habe schon häufiger davon gehört, dass es Konzertfotografen bei Konzerten von so genannten Stars oftmals extrem enge Korsetts angelegt bekommen, was die Möglichkeiten der freien Arbeit, also des freien Fotografieren angeht.

In einem Video vom NDR, auf das ich durch … nachbelichtet aufmerksam gemacht wurde, wird dieses Thema sehr gut thematisiert.

Das Video findet man auf der Seite des NDR unter Alles kontrolliert? – Die Knebelverträge von Showstars für Journalisten

TfP: Eine Erklärung für Models und Fotografen

Auch ich suche Modelle für Shootings auf Basis TfP. Was bedeutet das?

TfP ist die Abkürzung für „Time for Print“ oder auch „Time for Picture“. Das bedeutet, dass das Shooting unentgeltlich für Fotograf und Model abläuft und die „Bezahlung“ mit den Währungen Zeit und Fotografie erfolgt.

Das Model erhält im Anschluss an das Shooting eine Auswahl der entstandenen Fotos für die eigene Verwendung (z.B. Sedcard) und der Fotograf erhält die Zeit des Models für das Shooting und natürlich auch die Bilder (inkl. Veröffentlichungsrechten). Dabei sollten sich beide Seiten darüber im Klaren sein, dass auch wenn kein Geld fließt, man ein solches Shooting als ernsthafte Vereinbarung ansehen sollte, ein Vertrag ist deshalb sehr dringend zu empfehlen.

Du bist Model und hast Interesse an einem Shooting?? Dann schau mal hier: Model gesucht

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Model Release – Beispiele und Informationen

Wenn man gerne Personen fotografiert, egal ob auf Events, im Studio oder einfach so auf der Straße, ist eine Veröffentlichung im Internet oder anderen öffentlichen Platformen sehr problematisch. Abhilfe schafft hier ein Model-Vertrag (Model Release).

Hier zwei Varianten eines Model Release die mir freundlicherweise von Patrick Labuschat (Assessor Jur.) erstellt wurden:

Weitere Beispiele und Informationen zu diesem Thema findet man auch unter

 

 

Hinweis
Die oben verlinkten Dokumente sind Vorschläge!
Ich kann, darf und möchte keine Rechtsberatung geben und genausowenig behaupten dass dieser Vorschlag rechtlich sicher ist!

 

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