Meine erste Blogparade mit dem Thema „Ethische Grenze der Fotografie“ ist am Samstag zu Ende gegangen. Acht Blogger haben teilgenommen und es gab einige sehr interessante Antworten. Vor der Auswertung aber erst mal mein Dank an alle Teilnehmer!
Folgendes hatte ich gefragt:
- Wo siehst Du die Grenze für Reportage-Fotografen, z.B. bei Kriegsberichterstattung?
- Wo ziehst Du die Grenze für Dich selbst (würdest Du z.B. einen Verkehrsunfall mit Verletzten und evtl. sogar Toten fotografieren)?
- Wie stehst Du zur Auszeichnung von Fotos, z.B. mit dem World Press Photo Award, die das Leid anderer Abbilden und davon “profitieren”?
- Denkst Du, dass man mit der Fotografie tatsächlich etwas bewegen, also z.B. die Welt aufrütteln kann und rechtfertigt das dann die Fotografie “um jeden Preis”?
- Wahrst Du selbst schon mal in der Situation, in der Du überlegt hast, ob Du eine bestimmte Situation ablichten sollst/kannst/darfst oder nicht? Wie hast Du Dich entschieden und warum?
Hier die Zusammenfassung und meine (hoffentlich korrekte) Interpretation Eurer Antworten:
1.) und 2.) Die meisten legen für andere Fotografen die gleichen Maßstäbe an wie an sich selber. Deshalb vielen die Antworten oft sehr ähnlich aus. Es scheint sich aber durch fast alle Antworten zu ziehen, dass eine ernst gemeinte Dokumentation und Reportage nur wenie Grenzen kennen sollte, da das Leid z.B. von Kriegen der Öffentlichkeit dargestellt werden sollte. Die meisten sind sich aber einig, dass z.B. ein Unfall nicht den dokumentarischen Wert hat, dass es einen Eingriff in die Persönlichkeit der Opfer erlauben sollte.
3.) Fast alle sind der Meinung, das ein Auszeichnung die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen, abgebildet auf den ausgezeichneten Fotografien erhöht, was helfen kann, die Öffentlichkeit auf die Probleme aufmerksam zu machen. Awards werden insgesamt also positiv gesehen.
4.) Alle sind sich einige, dass man mit Bildern etwas bewegen kann, man aber diese Kraft auch nicht überschätzen darf. Interessant fand ich auch den Hinweis in manchen Kommentaren auf die Gefahr der Manipulation und Meinungsmache, verstärkt noch durch die Möglichkeiten der digitalen Veränderbarkeit von Bildern. Auch der Aspekt, dass Bilder in ihrer dokumentatorischen Wirkung durchaus mit dem Alter als Zeitzeuge an „Wert“ steigen können.
5.) Die meisten Teilnehmer waren zum Glück noch nie in einer solch schweren Situation. Besonders bemerkenswert finde ich aber, dass auch die, die schon in einer solchen Situation waren, aber auch alle die noch nie eine Wahl in dramatischer Situation treffen mussten, sich ihre Gedanken zu diesem Thema gemacht haben. Letzt endlich dürfte es für die meisten auf den Augenblick ankommen. Das Nachdenke dürfte einer gewissen Intuition weichen (zumindest würde ich das so sehen und erwarten).
Allgemein zeigen alle Antworten die Verantwortung der einzelnen Teilnehmer und dass sich doch schon alle ihre Gedanken zum Thema gemacht haben. Als Fazit kann man aber wohl sagen, dass auf die Dokumentation wichtiger Ereignisse, auch wenn diese sehr schrecklich sein sollte, nicht verzichtet werden darf, denn der Fotograf wird als wichtiger Zeuge gesehen.
Ich hoffe, ich konnte mit der Zusammenfassung das Meinungsbild der folgenden Teilnehmer (aufgelistet sind nur die Blog-Teilnehmer, die die Autoren der direkten Kommentare) richtig wiedergeben:
Meinen Dank nochmal für die, oftmals sehr persönlichen, Antworten!

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