Wie Fotografen u. Models Bilder auswählen

Ich gehöre zu den TfP-Fotografen, bei denen die Models mit denen ich geshootet habe, mindestens 3 Favoriten aus den geschossenen Bildern auswählen dürfen, die ich dann bearbeite. Dabei überlege ich doch immer wieder Überraschungen, weil manchmal Bilder ausgewählt werden, an die ich Never-Ever auch nur gedacht hätte. Neutral betrachtet ist das wohl nicht ungewöhnlich, schließlich gibt es doch erhebliche Unterschiede in der Betrachtungsweise, nach denen man Bilder bewertet:

Fotograf:

  • Fototechnische Perfektion – Schärfe, Schnitt, Licht, Farben, Schatten
  • Posing: Ist was ungünstig angeschnitten (abgeschnitten), Glanz in den Augen
  • Erotik – Ist das Bild erotisch und soll es das sein (hier kommt noch der Unterschied Mann-Frau zum tragen)?
  • Gestaltungsmöglichkeiten bei der Nachbearbeitung
  • Präsentationsmöglichkeiten auf der SC

Model:

  • Figur: Ist das Foto vorteilhaft aufgenommen (sieht man dick / dünn aus)?
  • Liegen die Haare richtig?
  • Kuckt man schön – Wie ist die Mimik?
  • Wurde die Schokoladen-Seite aufgenommen?
  • Sieht man zu viel?

Ja, natürlich gibt es in der Betrachtung und Bewertung Überschneidungen und je professioneller eine oder beide Parteien sind, desto größer sind diese Überschneidungen in der Betrachtung.

Es gibt zusätzlich aber noch einen sehr wichtigen Punkt:

Die Geschmäcker sind verschieden!

Denn neben all den oben genannten, mehr oder weniger kategorisierbaren Kriterien, läßt sich über Geschmack bekanntlich vortrefflich streiten. Schon alleine deshalb ist es sicherlich nicht ungewöhnlich, dass man nicht immer bei jedem Bild die selbe Einschätzung hat. Wäre sonst ja auch sehr langweilig.

In der Praxis ergibt sich in aller Regel dann allerdings eine recht unkomplizierte Situation. Da es den Models, ebenso wie mir, in aller Regel selten Möglich ist, sich für nur 3 Bilder aus allen fotografierten Shooting-Bildern zu entscheiden, bekomme ich meist eine Auswahl von 5-10 Bildern die alle gute gefallen. Vergleicht man diese Auswahl mit meiner Auswahl an Top-Bildern, kam es bis jetzt noch nicht einmal vor, dass es hier nicht eine gemeinsam Menge an Bildern gibt, die uns beiden am besten gefällt. Die Wahl für die Bearbeitung steht dann fest!

Ich weiß, dass sich viele Fotografen die Auswahl der Bilder komplett selbst vorbehalten, trotzdem würde es mich interessieren, wie Ihr vorgeht! Wählt Ihr selber aus oder hat das Model Mitspracherecht?

Individual- oder Dauervertrag

Es gibt ein paar Dinge, bei denen ich ziemlich pedantisch bin, z.B. was Shootings und Verträge angeht. Ich habe es bis jetzt immer sehr strikt gehandhabt und sogar bei sehr gut befreundeten Models immer für jedes Shooting, egal ob TfP-Shooting oder Pay, einen Vertrag abgeschlossen. Bei manchen Models kann ich da schon einen eigenen Ordner füllen. 🙂

Mir war es aber einfach immer sehr wichtig für beide Seiten eine ordentliche und verbindliche Vereinbarung zu haben. Nicht, dass ich glauben würde, dass es zu einem Rechtsstreit kommen könnte, aber sicher ist sicher.

Entsprechende Verträge bzw. auch Link zu Verträgen, speziell TfP-Verträge, findet Ihr in meinem Artikel Model Release und auch in einem guten Hilfe-Thread in der MK.

In letzter Zeit wurde ich von Model aber auch anderen Fotografen immer wieder darauf angesprochen, warum ich denn nicht, wie wohl sonst durchaus bei Stamm-Models üblich, einen Dauervertrag mit den entsprechenden Models vereinbare? Mit Dauervertrag ist hier ein Vertrag gemeint, der für einen bestimmten Zeitraum oder auf unbestimmte Zeit die Veröffentlichungsrechte zwischen Fotograf u. Model für zukünftige Shootings regelt, ohne bei jedem Shooting einen neuen, individuellen Vertrag abzuschließen.

Mein Gegenargument war bis jetzt immer, wie man denn bzgl. der Veröffentlichungsrechte zwischen Bildern die bei einem Shooting entstanden sind und Bilder z.B. von einer privaten Party unterscheiden soll? In der Zwischenzeit muss ich dann allerdings zugegeben, dass sich meine Bilder aus Shootings doch so stark von Schnappschüssen unterscheiden und es auch sonst jede Menge Differenzierungen gibt, dass das Argument nicht wirklich zählt.

Ich habe mich deshalb seit neustem dazu entschlossen, mit meinen Stamm-Models (Models, mit denen ich sehr regelmäßig und häufig shoote) einen Dauervertrag abzuschließen, wenn das auch vom Model gewünscht wird. Sollte weiterhin ein individueller Vertrag vorgezogen werden, werde ich das weiterhin machen, auch mit neuen Models.

Wie handhabt Ihr das bei Euch? Macht ihr jedes mal einen neuen Vertrag oder macht Ihr Dauerverträge? Oder macht Ihr womöglich überhaupt keine Verträge? Die Frage richtet sich an Models und Fotografen und Eure Erfahrung würde mich wirklich sehr interessieren (Sowohl in der Umfrage als auch in den Kommentaren)!

Persönlicher Fotografie-Overflow?

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Gestern  war und die nächsten Tage werde ich in Darmstadt auf den Schlossgrabenfest heeumspringen. Das SGF ist ein wirklich tolles Event in Darmstadt mit super Live-Musik, leckerem Essen und nettem Publikum.

Der Besuch hat mir aber vor Augen geführt, wie sich meine Fotografie-Gewohnheit verändert hat. Es gab Zeiten, da war meine Nikon eigentlich immer mit dabei und niemals wäre ich zu einem Event wie das SGF ohne Kamera gegangen. Natürlich zurecht, gab und gibt es doch tolle Motive und viele fotografische Herausforderungen zu meistern.

Auch bei anderen Gegebenheiten, und sei es auch nur ein Spaziergang durch die City, war die Kamera mit dabei und entstanden einige durchaus ansprechende Bilder.

Heutzutage aber hat sich das geändert. In gewissem Sinne habe ich das Interesse an bestimmten Bereichen der Fotografie einfach verloren. Blumen, Architektur oder auch Event-Fotografie haben sich aus meinem Fokus bewegt. Warum?

Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich zu viel fotografiere oder fotografiert habe!

Statt dessen habe ich das Gefühl, meinen Bereich im weiten Feld des fotografischen Schaffens gefunden zu haben, die gestellte People-Fotografie, sprich geplante Photoshootings.

Mit dieser Art der Fotografie kann ich meinen Wunsch zu fotografieren vollkommen ausschöpfen. Und ja, da verlangt es mir nicht nach weiteren Möglichkeiten noch mehr Bilder zu produzieren.

Ganz von dieser persönlichen Veränderung des fotografischen Fokus abgesehen, habe ich gestern noch was auf dem SGF entdeckt, was mir das fotografieren auf diesem Event schon von vorn herein komplett vermießt hätte.

Laut Plakaten des Betreibers ist das Mitbringen von „Profikameras“ zum SGF nicht gestattet. Profikameras? Was bitte ist das, wie wird das definiert? Da bin ich doch froh, dass ich da nur mit meinem iPhone ein paar Schnappschüsse mache.

Oder ist das womöglich schon eine Profikamera?

Reporter ohne Grenzen

Bestimmt habt ihr schon mal in den Nachrichten etwas von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ gehört. Ich auf jeden Fall, hatte mir aber nie wirklich weiter Gedanken dazu gemacht.

Neulich habe ich mir dann aber doch mal die Mühe gemacht und nach „Reporter ohne Grenzen“ gegoogelt und einiges über den Verein gefunden, nicht zu Letzt natürlich auf der Web-Seite von Reporter ohne Grenzen e.V.

Der Verein kämpft weltweit für die Pressefreiheit und unterstützt Journalisten, ihre oftmals lebensgefährliche Tätigkeit unter den schwierigsten Umständen weiterführen zu können. Ohne Organisationen wie Reporter ohne Grenzen würde wie häufig wohl nicht von verfolgten oder gar getöteten Journalisten hören und wüssten die Arbeit derjenigen, die uns tagtäglich einen unabhängigen Blick in die Welt ermöglichen, noch weniger zu schätzen.

Wer Reporter ohne Grenzen e.V. nicht mit einem Beitrag unterstützen möchte, dem empfehle ich die ausgezeichneten Fotobände und Veröffentlichungen im Shop des Vereins. Mit dem Kauf kann man den Kampf für die Pressefreiheit unterstützen und bekommt noch ausgesprochen spannende Literatur u. Bilder nach Hause geliefert.

Foto-Tipp: Du hast einen Mensch vor der Kamera!

Ja, Tatsache. In der People-Fotografie fotografiert man Menschen! Enorme Erkenntnis, schon klar. Nur oftmals wird das von den Leuten hinter der Kamera vergessen.

In einem der vorhergehenden Artikel habe ich darüber geschrieben, wie man Modelle findet. Heute geht es darum, wie man mit den Modellen bei einem Shooting umgeht.

Gleich vorne weg, viele Dinge werden den meisten von ohnehin logisch erscheinen. Eine Frage des sozialen Verständnisses eben. Dennoch, das Shooting mit einem Model heißt auch immer, ein Shooting mit einem Menschen und da gibt es eben einige Dinge zu beachten, die sich jeder immer mal wieder ins Gedächtnis rufen sollte.

1. Vorgespräch:

Viele Fotografen aber auch Modelle erwarten ein Vorgespräch. Ich bin da etwas lockerer, halte dieses Vorgehen prinzipiell aber nicht für falsch. Allerdings ist es in der Praxis, bei engem Terminkalender, oft nicht machbar, sich in Persona vorab zu treffen. Dann muss ein Gespräch per Telefon im Zweifelsfall ausreichen.

Das mindeste ist dann aber, sich beim Shooting-Termin kurz die Zeit zu nehmen, sich kennen zu lernen. Sich erst mal zu setzen, eine Tasse Kaffee zu trinken und zu quatschen. Über alles mögliche, Hauptsache man kann sich etwas beschnuppern, das Model kann sich an Dich und Du Dich an das Model gewöhnen. Nimm Dir die Zeit, das Shooting wird hinter wesentlich effektiver und macht mehr Spaß.

Um so wichtiger ist dieses Vorgehen bei Shootings im Bereich Dessous bis Akt. Hier gehört gerade beim Model einiges an Vertrauen dazu, sich vor einem fremden Mann auszuziehen. Dies ist verständlich, um so mehr ist es wichtig, miteinander warm zu werden. Der Spruch nach der Begrüßung: „Na dann zieh dich schon mal aus“ ist nicht nur unhöflich und unpassend sonder auch nicht sehr hilfreich.

Achtung: Dieses Kennenlernen nicht als Zeit für Anmachsprüche sehen. Sowas ist hier vollkommen fehl am Platz und disqualifiziert den Fotografen sofort. Wir reden hier nach wie vor über eine geschäftliche Beziehung!

2. Rede mit Deinem Gegenüber:

Ja, reden! Du hast ein Model und kein Modell vor Dir. Wenn Du Hemmungen hast, mit fremden Menschen zu reden, bist Du vielleicht bei der People-Fotografie am falschen Platz. Es wird erwartet, dass Du dem Model Anweisungen hinsichtlich Posing gibst, vielleicht auch mal ein wenig erklärst, was Du gerade machst, wenn Du zum zehnten Mal das Licht umstellst. Versteh mich nicht falsch, Du sollst kein Vortrag halten. Aber Du bist der Fotograf, es ist Deine Aufgabe das Model anzuleiten.

Aber nicht nur das. So blöd es sich vielleicht anhört. Es ist auch Dein Job, das Model zu unterhalten. Du hast in 99% der Fälle kein Profi-Model vor Dir. Sondern, ebenso wie Du, jemand, der das alles nur zum Spaß macht. Deshalb glaub mir, die Bilder werden tausend mal besser, wenn Ihr beide Spass beim Shooting hattet!! Nur so ergeben sich Situationen in denen man sich gegenseitig pusht und zu immer neuen Ideen und Höchstleistungen antreibt.

Natürlich ist klar, dass ein Anfänger bei den ersten Shootings jede Menge mit der Technik um sich rum beschäftigt ist. Trotzdem, versuch es. Es gehört einfach dazu!

Aber Achtung: Reden heißt nicht überreden!! Versuche nicht, ein Model mit aller Gewalt zu Fotos in einem Bereich zu überreden, wenn Sie dazu keine Lust hat oder es nicht machen möchte. Vielleicht lässt sie sich sogar breit schlagen, Du kannst aber sicher sein, dass das Deinem Ruf nicht förderlich sein wird. Ganz davon abgesehen, dass es dann hinterher, wenn das Model mit etwas Abstand über das Shooting nachdenkt oder mit dem Freund darüber spricht die Kriese bekommen wird. Diskussionen zu Thema der Veröffentlichung sind dann vorprogrammiert. Also, lass es sein!!

3. Don’t touch her – Anfassen verboten!!

Das wohl wichtigste No-Go in der People-Fotografie ist, das Model zu begrabschen. Etwas, was Leuten mit einer gewissen sozialen Kompetenz sowieso klar sein dürfte, aber: Mit Anfassen verboten ist auch das einfach mal Haar zurecht rücken oder mal kurz das Etikett wegstecken gemeint.

Dinge also, die im Eifer des Gefechts nicht bösen gemeint sind, aber vom Model als extrem störend empfunden werden können.

Natürlich ist hier auch die Frage, wie gut man das Model schon kennt und jedes Model ist da mehr oder weniger empfindlich. Schließlich gilt aber auch hier ganz simpel. Rede!!! Frag doch einfach kurz, ob Du das Etikett kurz in die Bluse stecken darfst. Sag Deinem Model, dass sie bitte den Träger etwas zu recht rücken oder die Haarsträhne aus dem Gesicht streichen soll. Oft ergibt es sich dann, dass beide Seiten recht schnell wissen wo die Grenzen sind. Diese sind dann aber auch zu beachten. Frag lieber einmal mehr, als einmal zu wenig!

Es geht hier um Vertrauen und das muss man sich als Fotograf verdienen!

4. Die Begleitperson

Es wird immer viel Gerede um die Begleitperson gemacht. Sprich, darf eine Begleitperson mitgebracht werden und wenn ja, wer darf es sein und wer nicht und so weiter. Ich habe bis jetzt durch weg gute Erfahrungen mit Begleitpersonen gemacht und habe auch kein Problem damit, wenn eine Begleitperson mitkommt.

Ich habe Verständnis dafür, wenn ein Model nicht alleine zu einem fremden Fotografen gehen und sich dort, je nach Shooting, auch noch ausziehen soll. Das einzige, worauf Du, aber auch das Model selbst, achten solltet, ist, wer eine geeignete Begleitperson ist. Oft ist der Freund zwar die am nahe liegendste, meist aber auch schlechteste Lösung. Nicht mal, weil der Freund eifersüchtig werden könnte, sondern weil das Model eher gehemmt sein wird, an statt sicherer durch die Begleitung zu sein.

Aber keine Sorge, in 90% der Fälle bringt das Model ohnehin die Freundin mit und das funktioniert eigentlich immer. Nicht selten gibt es dann noch ein paar Girl-Girl-Aufnahmen oder auch noch ein paar Fotos von der Freundin.

Übrigens, ein bisschen Assistenz, z.B. beim Hintergrundwechsel, darf schon von der Begleitung erwartet werden. 🙂

5. Mach Dir vorher schon ein paar Gedanken!

Es ist hilfreich, sich schon vorher ein paar Gedanken zum Ablauf des Shootings zu machen. Wann machen wir welche Aufnahme. Welcher Hintergrund kommt zu erst, muss vorher noch was eingekauft werden (Accessoires etc.)?

Du stehst dumm da, wenn Ihr eben eine Session mit Wasser und Öl abgeschlossen habt und Dir dann einfällt, dass noch ein wichtiges Beauty-Thema fehlt. Das kann man dann vergessen.

Es gibt Fotografen, die schreiben sich vorher eine richtige Agenda bzw. ein Art Drehbuch. Mir ist das zu unflexibel und zugegebener Maßen auch zu zeitaufwändig. Dennoch, eine grobe Planung muss sein!

6. Sei selbstbewusst – Tu zumindest so!

Glaub mir, die meisten Modelle sind am Anfang vor Deiner Kamera unsicher. Diese Unsicherheit macht sich auf den Bildern bemerkbar. Da bist dann Du als Fotograf gefragt. Es ist Deine Aufgabe die Sicherheit auszustrahlen, die benötigt wird um auch dem Mensch vor Deiner Kamera die nötige Sicherheit zu geben, locker und unbefangen zu agieren.

Da ist ist es wenig hilfreich zu erzählen, dass Du mit dem Bild noch nicht zufrieden bist oder Dir die Pose noch nicht gefallen hat. Das Bild ist während des Shoots eigentlich immer super, und wenn nicht, da mach es beim nächsten „abdrücken“ besser, das muss Dein Gegenüber aber nicht wissen.

Sei Entscheidungsfreudig! Du bestimmst nicht nur das Licht, Dir obliegt es auch zu entscheiden, welche Kleider und Accessoires am besten zur Bildidee passen, die Du als nächstes umsetzen möchtest. Dafür ist es wichtig, vorher schon ein paar Gedanken gemacht zu haben.

7. Schau vorher, dass Du mit Deiner Technik klar kommst!

Logisch? Von wegen! Ich habe schon von einige Modelle gehört, bei denen ein Shooting ins Wasser viel, weil der Fotograf mit lehren Accus für die Kamera ankam. Sowas ist super peinlich, auch wenn es mal passieren kann.

Noch peinlicher aber wird es, wenn sich bei Shooting heraus stellt, dass Du mit Deiner Technik nicht zurecht kommst. Deshalb macht es absolut keinen Sinn, zu einem wichtigen Shooting gleich die neue Kamera mitzuschleifen. Ein Shooting ist kein Test-Feld für neue Spielereien. Das kannst Du machen, wenn Du alleine bist oder Steine fotografierst. Nicht aber, wenn Dein Model von Dir ansprechende Ergebnisse und ein professionelles Auftreten erwartet.

8. Es darf gelacht werden!

Nimm dich nicht so Ernst! Wenn sowohl Du als auch Dein Model Spass habt, ist das ganze Shooting weniger verkrampft und damit wesentlich kreativer als bei einem verkniffenen Shooting. Sei bereit über Dich zu lachen, auch über Deine Fehler ebenso, wie Du zusammen mit Deinem Modelle etwaige Missgeschicke mit Humor nehmen solltet.

Wichtig ist aber, und hier möchte ich mich für Feedback bedanken, nicht den anderen auszulachen, sondern gemeinsam zu lachen. Mit aller Vorsicht natürlich, ohne den anderen dadurch zu verunsichern.

9. Mach auch mal Pause!

Ja, auch ich bin Nichtraucher. Deshalb kann man trotzdem mal Pause machen. Pausen sind eine gute Gelegenheit sich entspannter mit dem Model auszutauschen ob alles o.k. ist und das Shooting Spass macht. Oft kommen im lockeren Gespräch tolle Ideen für das aktuelle oder zukünftige Shootings zustande.

10. Sei Gastfreundlich:

Du musst hier nicht Luxus auffahren. Sei einfach ganz normal gastfreundlich. Das bedeutet, Du hast dafür zu sorgen, dass genug Getränke da sind, auch was zum schlecken oder knabbern und dass die Temperatur im Raum einigermaßen komfortabel ist. Ganz einfach, nicht schwer, aber durchaus wichtig.

Upated: 03.081009 – 13:12

Foto-Tipp: Modelle finden ist nicht schwer!

Wenn mir vor vielleicht zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich irgend wann mal so viele Shooting-Anfragen bekomme, dass ich Probleme habe, sie alle wahr zu nehmen, hätte ich nur gelacht.

Tatsache ist aber, dass man als seriöser Fotograf, der sich der People-Fotografie verschrieben hat, durch aus gute Chance hat Modelle zu finden. Im übrigen auf TfP-Basis, nicht Pay – Pay ist natürlich ein gutes Stück einfacher, am Anfang vielleicht auch nicht ganz zu vermeiden.

Aber von Anfang an …

Du musst was vorweisen können!

Wenn sich ein Model für ein TfP-Shooting zur Verfügung stellt, ist die Erwartung selbstverständlich, hinterher gute Fotos zu bekommen. Dies gilt es vom Fotografen im Vorfeld zu beweisen.

Im Grund logisch, ohne einigermaßen gute Bilder ist die Aussicht auf TfP-Basis an ein Shooting zu kommen ziemlich aussichtslos. Sollte das dennoch gelingen, muss das Model sonst schon sehr verzweifelt, unerfahren (oder sehr gutmütig) sein.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich nie den Mut und das Selbstbewusstsein aufgebracht hätte, ohne eine gewisse Shooting-Erfahrung Modelle um TfP-Shootings zu bitten.

Gut, man braucht also ein kleines Portfolio! Wie aber an die Bilder kommen, wenn man Bilder braucht um an die Bilder zu kommen für die man Bilder benötigt …

Keine Panik! Es gibt einige Möglichkeiten sein Portfolio aufzubauen:

Das Private Umfeld …

Da ist an erster Stelle das private Umfeld zu nennen, die eigene Freundin, Freunde und Familie. Fragt rum, ob nicht jemand Lust hätte sich von Dir fotografieren zu lassen. Aber Achtung, nie den Fehler begehen ungefragt Leute zu knipsen und dann womöglich noch ins Internet zu stellen!!

Wer dann das Glück hat, jemand zu finden, der/die auch mit der Veröffentlichung der Bilder einverstanden ist, der hat sein erstes Portfolio schon fast beisammen.

Ich hatte dieses Glück leider nicht, in meinem privaten Umfeld gab es damals irgendwie nur fotoscheue Menschen.

Workshops und Seminare …

Wer nicht auf das private Umfeld zurück greifen kann oder nicht nur die eigene Freundin fotografieren möchte, der findet bei guten Seminare und Workshops die Möglichkeit, nicht nur das eigene Portfolio aufzubauen, sondern auch einiges über die People-Fotografie zu lernen.

Für mich war ein Workshop in Mainz der Einstieg in die People-Fotografie und seither hat mich dieser Bereich nicht mehr losgelassen.

Ich habe oben das „gute“ nicht umsonst Fett markiert. Gerade bei Workshops sollte man sich im Vorfeld informieren, was tatsächlich gemeint ist. Sehr schnell landet man da auf einer Veranstaltung mit einem duzend Fotografen die im Rudel ein Model ablichten. Dieses berüchtigte Rudelschießen bringt nicht nur keinen Lerneffekt, die Bilder sind hinterher leider auch nicht das wahre.

Zu empfehlen sind Workshops mit maximal 4 Fotografen und einem Model + Workshop-Leiter. Der Workshop-Leiter sollte den Teilnehmern die Grundlagen der Personenfotografie nähre bringen können und alle Teilnehmer sollten dann einzeln die Möglichkeit haben, immer wieder mit dem Model alleine oder mit Unterstützung des Leiters zu arbeiten.

So sind individuelleres Aufnahmen gewährleistet und nur so lernt man, mit dem Menschen vor der Kamera zu arbeiten und schöne Bilder umzusetzen.

Standard bei solchen Workshops ist in der Regel ein Model-Release welches den Fotografen die nicht kommerziellen Veröffentlichungsrechte an den Bilder des Workshops einräumt. Und voilà, weitere Bilder für das Portfolio sind gesichert.

So ein Workshop kostet übrigens zwischen 50,00 und 200,00 EUR, immer Abhängig von der Dauer des Workshops und vom Model, welches für den Workshop gebucht wurde (je bekannter und erfahrener das Model, desto teurer das Honorar).

Pay-Shootings …

Legt man weniger Wert aufs Lernen  sondern will einfach shooten, dann kann man sich natürlich genauso überlegen, ein Model zu buchen. Insbesondere hier gilt aber, je bekannter das Model und je weiter der Aufnahmebereich gefasst ist, desto teurer wird das. Und das kann richtig teuer werden. Man sollte hier mit mindestens 100,00 EUR und mehr rechnen.

Außerdem nicht vergessen sollte man die Frage, wo das Shooting statt finden soll. Outdoor ist natürlich die kostengünstige Variante, ist aber eben auch vom Wetter abhängig und deshalb sehr unberechenbar. Wesentlich kontrollierbarer ist da ein Shooting im Studio. Hier fallen dann aber mindestens noch mal 15,00 – 30,00 EUR/Std. plus Material-Kosten an.

Und nicht täuschen lassen, Pay heißt nicht, dass vom gebuchten Model nicht erwartet wird, dass der Fotograf eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Model, Posing und Technik hat.

Ich würde ein Pay-Shooting erst empfehlen, wenn man schon etwas Erfahrung in Workshops sammeln konnte.

Tolle Modelle aus dem Raum Rhein-Neckar gibt es bei Models68!

Melde Dich in entsprechenden Foren an!

Nach dem der Artikel jetzt die Möglichkeiten beleuchtet hat, wie man sein Portfolio aufbauen kann, stellt sich die Frage, was tun mit den Bildern? Wie profitiert man am besten von den Fotografien?

Zum einen möchte man seine Bilder voller Stolz einem Publikum präsentieren und sich von Lob motivieren lassen und von Kritik dazu lernen.

Ganz davon abgesehen stellt sich natürlich auch die Frage, wie man denn am besten Informationen über stattfindende Workshops kommt oder wo man am einfachsten Pay-Modelle findet und mit diesen in Kontakt treten kann.

Für all diese Punkte eignen sich im Zeitalter des Internet und Web 2.0 Internet-Foren und Communities. Dort kann man sehr einfach, und wenn man möchte auch anonym, mit Gleichgesinnten in Kontakt treten, Bilder zur Diskussion stellen und Tipps zu allen Bereichen der Fotografie bekommen.

Für People-Fotografen gibt es meines Erachtens nur eine sinnvolle Plattform im deutschsprachigen Raum, die Model-Kartei.

Während die Fotocommunity alle Bereiche der Fotografie, also auch Natur, Architektur etc. abdeckt und den wesentlichen Schwerpunkt auf die Diskussion der von Mitgliedern hochgeladenen Bilder legt, ist die Model-Kartei darauf ausgelegt, Networking mit Fotografen, Modellen, Visagisten, Bildbearbeiteren und Studios zu betreiben. Es geht dort ausschließlich um People-Fotografie.

Über Job-Suchen und Event-Ausschreibungen erfährt man dort sehr einfach von angebotenen Workshops und über regionale Suchen ist es einfach, mit Modellen aus der Region in Verbindung zu treten.

Betreibe Networking!

Um nun aber tatsächlich regelmäßig an TfP-Shootings zu kommen, muss man am Ball bleiben und auch Selbst-Marketing betreiben.

Bestes Marketing sind natürlich ohne Frage Deine Bilder, je besser desto einfach das Interesse von Modellen zu wecken. Zusätzlich aber ist es Dein Ruf in der Szene. Wie Dein Verhalten gegenüber Modellen ist, wie zuverlässig Du Shooting-Termine ein hältst, wie schnell Du die vereinbarten Bilder lieferst und schlicht und einfach, wie sympathisch Du bei Modellen aber auch Fotografen-Kollegen Du rüber kommst.

Am besten lernst Du die Szene in Deiner Region kennen, in dem Du an den fast überall regelmäßig stattfindenden Treffen und Stammtischen teilnimmst. Sowohl in der Model-Kartei also auch in der Fotocommunity gibt es regelmäßige Stammtische an denen sich sowohl Fotografen als auch Modelle in zwangloser Runde treffen und nicht nur übers Fotografieren quatschen. Dort hast Du die Chance Kontakte zu knüpfen, dort erfährst Du auch, welche Workshops vielleicht zu empfehlen oder auch nicht zu empfehlen ist, welche Modelle vielleicht ein Shooting suchen etc. Ganz davon abgesehen, dass solche Treffen einfach Spass machen sollen.

Und dann?

Sei Du selbst, habe Spass mit Deinem tollen Hobby und gehe mit dem Mensch vor Deiner Kamera so um, wie Du es Dir wünschen würdest, wenn jemand vor Deiner Nase mit einer Kamera rumfuchteln würde!

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Models bei 14model.de
models68

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FC-Stammtisch diesen Monat am 19.08.2009

Auch in diesem Monat findet wieder der Fotocommunity Stammtisch in Darmstadt statt:

Jeden dritten Mittwoch im Monat trifft sich der Darmstädter FC-Stammtisch zum Klönen, Schwätzen, Tratschen, Tacheles reden, Essen, Trinken, Bilder anschauen, neue Leute kennen lernen, Spaß haben und Gleichgesinnte treffen.

Mittlerweile sind wir mit unserem Stammtisch im dritten Jahr seines Bestehens angelangt. Aber die ständige Weiterentwicklung der Technik und der teilnehmenden FC-Mitglieder, aber auch das persönliche Treffen neuer und alter Gesichter lassen einfach keine Langeweile aufkommen. Und so fiebern wir jeden Monat aufs Neue auf diesen Termin hin.

Herzlich willkommen sind natürlich alle Mitglieder der FC, aber auch Neugierige, die sich vor oder hinter der Kamera wohlfühlen, können gerne mal reinschauen.

Wir treffen uns mal wieder in der GROHE-Schänke (http://www.grohe-gastro.de/).

Der Tisch ist auf die Fotocommunity reserviert und Grohe ist informiert, dass sie ein Stammtisch erwartet.

Streetphotography: Working with People on the Streets

Ich habe hier ja schon auf die sogenannten Model-Releases hingewiesen, mit denen ich bei Shootings arbeitet. In diesem Zusammenhang sprechen wir allerdings von geplanten Shooting mit Modellen die wissen, dass sie fotografiert werden. Man trifft bereits im Vorfeld Verabredungen und bespricht Details des Shootings, nicht selten kennt man sich oder hat sich zumindest schon unterhalten.

Im Beitrag von Christina Dickson auf Digital Photography geht es statt dessen um die sogenannte Street-Photography. Als um die Fotografie oftmals spontaner Szene des alltäglichen Lebens mit den oftmals hochinteressanten  Feinheiten, die der geübte  Street-Fotograf festhalten möchte.  Eine wichtige Rolle dabei spielen natürlich auch die Menschen, die in aller Regel zufällig Teil des Geschehens sind.

Christina Dickson beschreibt in Ihrem Artikel den Umgang mit den Menschen in diesem Bereich der Fotografie sehr gut, weshalb ich den Artikel nur jedem ans Herz legen kann:

Model Releases: Working with People on the Streets

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Weisheiten zur Fotografie

Eben bin ich über die zwei Sammlungen von Martin Gommel mit Weisheiten zur Fotografie gestolpert, auf dich ich Euch gerne ebenfalls verweisen möchte. Mich haben sie auf jeden Fall sehr zum schmunzeln, seufzen, stöhnen und ganz stark nicken gebracht. Kurz, ich habe mich in Ihnen sehr gut wieder gefunden.

Also hier, schaut sie Euch an:

Fotografieren Lernen – 20 Weisheiten

100 Dinge die ich über das Fotografieren gelernt habe

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