Foto-Tipp: Modelle finden ist nicht schwer!

Wenn mir vor vielleicht zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich irgend wann mal so viele Shooting-Anfragen bekomme, dass ich Probleme habe, sie alle wahr zu nehmen, hätte ich nur gelacht.

Tatsache ist aber, dass man als seriöser Fotograf, der sich der People-Fotografie verschrieben hat, durch aus gute Chance hat Modelle zu finden. Im übrigen auf TfP-Basis, nicht Pay – Pay ist natürlich ein gutes Stück einfacher, am Anfang vielleicht auch nicht ganz zu vermeiden.

Aber von Anfang an …

Du musst was vorweisen können!

Wenn sich ein Model für ein TfP-Shooting zur Verfügung stellt, ist die Erwartung selbstverständlich, hinterher gute Fotos zu bekommen. Dies gilt es vom Fotografen im Vorfeld zu beweisen.

Im Grund logisch, ohne einigermaßen gute Bilder ist die Aussicht auf TfP-Basis an ein Shooting zu kommen ziemlich aussichtslos. Sollte das dennoch gelingen, muss das Model sonst schon sehr verzweifelt, unerfahren (oder sehr gutmütig) sein.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich nie den Mut und das Selbstbewusstsein aufgebracht hätte, ohne eine gewisse Shooting-Erfahrung Modelle um TfP-Shootings zu bitten.

Gut, man braucht also ein kleines Portfolio! Wie aber an die Bilder kommen, wenn man Bilder braucht um an die Bilder zu kommen für die man Bilder benötigt …

Keine Panik! Es gibt einige Möglichkeiten sein Portfolio aufzubauen:

Das Private Umfeld …

Da ist an erster Stelle das private Umfeld zu nennen, die eigene Freundin, Freunde und Familie. Fragt rum, ob nicht jemand Lust hätte sich von Dir fotografieren zu lassen. Aber Achtung, nie den Fehler begehen ungefragt Leute zu knipsen und dann womöglich noch ins Internet zu stellen!!

Wer dann das Glück hat, jemand zu finden, der/die auch mit der Veröffentlichung der Bilder einverstanden ist, der hat sein erstes Portfolio schon fast beisammen.

Ich hatte dieses Glück leider nicht, in meinem privaten Umfeld gab es damals irgendwie nur fotoscheue Menschen.

Workshops und Seminare …

Wer nicht auf das private Umfeld zurück greifen kann oder nicht nur die eigene Freundin fotografieren möchte, der findet bei guten Seminare und Workshops die Möglichkeit, nicht nur das eigene Portfolio aufzubauen, sondern auch einiges über die People-Fotografie zu lernen.

Für mich war ein Workshop in Mainz der Einstieg in die People-Fotografie und seither hat mich dieser Bereich nicht mehr losgelassen.

Ich habe oben das „gute“ nicht umsonst Fett markiert. Gerade bei Workshops sollte man sich im Vorfeld informieren, was tatsächlich gemeint ist. Sehr schnell landet man da auf einer Veranstaltung mit einem duzend Fotografen die im Rudel ein Model ablichten. Dieses berüchtigte Rudelschießen bringt nicht nur keinen Lerneffekt, die Bilder sind hinterher leider auch nicht das wahre.

Zu empfehlen sind Workshops mit maximal 4 Fotografen und einem Model + Workshop-Leiter. Der Workshop-Leiter sollte den Teilnehmern die Grundlagen der Personenfotografie nähre bringen können und alle Teilnehmer sollten dann einzeln die Möglichkeit haben, immer wieder mit dem Model alleine oder mit Unterstützung des Leiters zu arbeiten.

So sind individuelleres Aufnahmen gewährleistet und nur so lernt man, mit dem Menschen vor der Kamera zu arbeiten und schöne Bilder umzusetzen.

Standard bei solchen Workshops ist in der Regel ein Model-Release welches den Fotografen die nicht kommerziellen Veröffentlichungsrechte an den Bilder des Workshops einräumt. Und voilà, weitere Bilder für das Portfolio sind gesichert.

So ein Workshop kostet übrigens zwischen 50,00 und 200,00 EUR, immer Abhängig von der Dauer des Workshops und vom Model, welches für den Workshop gebucht wurde (je bekannter und erfahrener das Model, desto teurer das Honorar).

Pay-Shootings …

Legt man weniger Wert aufs Lernen  sondern will einfach shooten, dann kann man sich natürlich genauso überlegen, ein Model zu buchen. Insbesondere hier gilt aber, je bekannter das Model und je weiter der Aufnahmebereich gefasst ist, desto teurer wird das. Und das kann richtig teuer werden. Man sollte hier mit mindestens 100,00 EUR und mehr rechnen.

Außerdem nicht vergessen sollte man die Frage, wo das Shooting statt finden soll. Outdoor ist natürlich die kostengünstige Variante, ist aber eben auch vom Wetter abhängig und deshalb sehr unberechenbar. Wesentlich kontrollierbarer ist da ein Shooting im Studio. Hier fallen dann aber mindestens noch mal 15,00 – 30,00 EUR/Std. plus Material-Kosten an.

Und nicht täuschen lassen, Pay heißt nicht, dass vom gebuchten Model nicht erwartet wird, dass der Fotograf eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Model, Posing und Technik hat.

Ich würde ein Pay-Shooting erst empfehlen, wenn man schon etwas Erfahrung in Workshops sammeln konnte.

Tolle Modelle aus dem Raum Rhein-Neckar gibt es bei Models68!

Melde Dich in entsprechenden Foren an!

Nach dem der Artikel jetzt die Möglichkeiten beleuchtet hat, wie man sein Portfolio aufbauen kann, stellt sich die Frage, was tun mit den Bildern? Wie profitiert man am besten von den Fotografien?

Zum einen möchte man seine Bilder voller Stolz einem Publikum präsentieren und sich von Lob motivieren lassen und von Kritik dazu lernen.

Ganz davon abgesehen stellt sich natürlich auch die Frage, wie man denn am besten Informationen über stattfindende Workshops kommt oder wo man am einfachsten Pay-Modelle findet und mit diesen in Kontakt treten kann.

Für all diese Punkte eignen sich im Zeitalter des Internet und Web 2.0 Internet-Foren und Communities. Dort kann man sehr einfach, und wenn man möchte auch anonym, mit Gleichgesinnten in Kontakt treten, Bilder zur Diskussion stellen und Tipps zu allen Bereichen der Fotografie bekommen.

Für People-Fotografen gibt es meines Erachtens nur eine sinnvolle Plattform im deutschsprachigen Raum, die Model-Kartei.

Während die Fotocommunity alle Bereiche der Fotografie, also auch Natur, Architektur etc. abdeckt und den wesentlichen Schwerpunkt auf die Diskussion der von Mitgliedern hochgeladenen Bilder legt, ist die Model-Kartei darauf ausgelegt, Networking mit Fotografen, Modellen, Visagisten, Bildbearbeiteren und Studios zu betreiben. Es geht dort ausschließlich um People-Fotografie.

Über Job-Suchen und Event-Ausschreibungen erfährt man dort sehr einfach von angebotenen Workshops und über regionale Suchen ist es einfach, mit Modellen aus der Region in Verbindung zu treten.

Betreibe Networking!

Um nun aber tatsächlich regelmäßig an TfP-Shootings zu kommen, muss man am Ball bleiben und auch Selbst-Marketing betreiben.

Bestes Marketing sind natürlich ohne Frage Deine Bilder, je besser desto einfach das Interesse von Modellen zu wecken. Zusätzlich aber ist es Dein Ruf in der Szene. Wie Dein Verhalten gegenüber Modellen ist, wie zuverlässig Du Shooting-Termine ein hältst, wie schnell Du die vereinbarten Bilder lieferst und schlicht und einfach, wie sympathisch Du bei Modellen aber auch Fotografen-Kollegen Du rüber kommst.

Am besten lernst Du die Szene in Deiner Region kennen, in dem Du an den fast überall regelmäßig stattfindenden Treffen und Stammtischen teilnimmst. Sowohl in der Model-Kartei also auch in der Fotocommunity gibt es regelmäßige Stammtische an denen sich sowohl Fotografen als auch Modelle in zwangloser Runde treffen und nicht nur übers Fotografieren quatschen. Dort hast Du die Chance Kontakte zu knüpfen, dort erfährst Du auch, welche Workshops vielleicht zu empfehlen oder auch nicht zu empfehlen ist, welche Modelle vielleicht ein Shooting suchen etc. Ganz davon abgesehen, dass solche Treffen einfach Spass machen sollen.

Und dann?

Sei Du selbst, habe Spass mit Deinem tollen Hobby und gehe mit dem Mensch vor Deiner Kamera so um, wie Du es Dir wünschen würdest, wenn jemand vor Deiner Nase mit einer Kamera rumfuchteln würde!

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Models bei 14model.de
models68

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13 Kommentare zu „Foto-Tipp: Modelle finden ist nicht schwer!

  1. Zum Punkt „entsprechende Foren“ möchte ich allerdings noch anmerken, dass selbige oftmals nicht unbedingt halten, was sie versprechen.
    So ist die Modelkartei unbedingt ein Ort, wo es viele gute Bilder, Fotografen und Models gibt. Das sollte aber nicht davor täuschen, dass es sich bei den „Fotografen“ oftmals um recht einfach gestrickte Individuen handelt, die jedes Bild mit einem bisschen nackter Haut mit so konstruktiven Kommentaren wie „Tolles Posing“ „Hübsches Model“ oder ähnlichem Senf garnieren. Wer ernsthafte Anregungen für seine Bilder erwartet, ist hier in den meisten Fällen fehl am Platz.

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    1. Das ist ein sehr guter Punkt. Es ist von Vorteil, sich in den Foren genau umzuschauen wer was kommentiert. So ist man dann in der Lage echten Lob einigermaßen gut herauslesen zu können. Letzt endlich spiegeln Foren, egal ob FC, MK oder all die anderen einen gewissen Querschnitt unserer Gesellschaft wieder. Und da wie dort gibt es dann eben solche und solche. Insbesondere für Modelle ist das manchmal sehr nervig. Vielleicht schreib ich dazu auch mal was 🙂

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  2. Hallo

    ich habe bisher viel Architektur und Verfall fotografiert, will mich aber an People heran wagen. Dein Artikel hierzu hat mir sehr gefallen.

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      1. Lach…vielen Dank für´s Kompliment. Mir gefallen Deine Dirty´s richtig gut. Wenn Du mal einen Assistenten brauchst schreib mich ruhig an:-) Ich würde Dir gerne mal über die Schulter schauen…

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  3. Hallo, ich bin in der Szene wohl ein Unikum – da ich keine Aktbilder mache – doch fand ich die besten Kontakte bislang unter http://www.stylished.de/

    Die fotocommunity ist mir zu sehr „Clübchen“, wo sich immer dieselben Leute in den Himmel loben und in der MK gab es oft nur KOntakte, weil man sich im richtigen Leben irgendwo begegnet ist. Zwar bin ich bei beiden vertreten, verspreche mir aber nicht mehr allzuviel (drum bin ich auch kein zahlendes Mitglied mehr)

    Ansonsten gefällt mir dein Beitrag wg. der realistischen Vorgehensweise gut.
    cu
    Holger

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    1. Hi Holger,

      vielen Dank für die zusätzliche Quelle. Hinsichtlich FC muss ich Dir zustimmen. Die ist mir in der Zwischenzeit auch zu breit gefächert und Modelle sind dort auch nicht so doll vertreten. Was die MK angeht, bin ich extrem begeistert, fast alle Modelle u. Shootings kommen bei mir über die eine oder andere Weise über die MK. Aber wie bei allem, jeder hat da seine Vorlieben und es ist gut, dass es da nicht nur eine Möglichkeit gibt.

      Mehr und mehr scheint sich hinsichtlich Shootings auch über Facebook zu tun. Ist zumindest bei mir so.

      VG, Marcus

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  4. Hallo Marcus,

    ich möchte gerne auch noch eine Quelle ergänzen mit der ich bislang gute Erfahrungen gemacht habe.
    Und zwar http://www.model-universum.de
    Im Gegensatz zu den bislang genannten Quellen ist die Seite zwar sehr klein. Das bietet aber durchaus den Vorteil überhaupt wahrgenommen zu werden.
    Darüber hinaus wird Model Universum mit viel Engagement und ohne jegliche kommerziellen Interessen privat betrieben.
    Das finde ich Unterstützenswert.

    VG
    Michael

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    1. Hm, also bei insgesamt ca. 800 Leuten in der Kartei und einer Suche, die sich nicht lokal einschränken lässt, würde ich diese Empfehlung nicht wirklich teilen. Da bleib ich dann doch lieber bei der MK, da funkt die Suche u. ich habe alleine für meine Region über 800 Models im Zugriff. 🙂

      Trotzdem Danke für die Ergänzung!

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      1. Hallo Marcus,

        das die Seite sehr klein ist, erwähnte ich ja bereits. Eine MK mit MU zu vergleichen halte ich schlichtweg für unfair. 😉

        Aber in zwei Dingen muss ich Dich korrigieren.
        Ad 1: Derzeit gibt es etwa 840 Models und rund 400 Fotografen. (Gerade mal nachgerechnet.)
        Und im Gegensatz zur MK wurden bei MU bis vor ca. einem Jahr regelmäßig inaktive Nutzer gelöscht. (Jüngst hat man das Verfahren geändert und sortiert Mitglieder jetzt nach ihrer Aktivität.)

        Ad 2: Die Suche läßt sich durchaus lokal einschränken. Man muss nur einmal durchschaut haben, dass die Suche ENTWEDER auf den eigenen Wohnort bezogen ist (wenn man angemeldet ist) ODER auf einen frei einzugebenden Ort.

        Viele Grüße und schönes Wochenende.
        Michael

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      2. Warum ist ein Vergleich unfair? 🙂 Beide Seiten haben den selben Zweck, oder nicht?

        O.k., evtl. habe ich nur nach Models gesucht. Nach Aktivität kannst Du übrigens auch in der MK sortieren.

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