Schon mehr, wie nur „hübsche Mädels knipsen“

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Wenn People-Fotografen auf Personen treffen, die nichts mit der Foto-Szene zu tun haben, kommt es oft zu folgendem Gespräch:

Herr A.: „Du fotografierst, was fotografierst Du denn?“
Fotograf: „In aller Regel Menschen, im Studio oder Outdoor.“
Herr A.: „Echt, lass mal sehen!“
Fotograf zückt iPhone: „Hier…“
Herr A.: „Wow, cool, lauter hübsche Mädels knipsen, sehr cooles Hobby.“

Wenn dann im Portfolio auch noch Aktfotos sind, ist es eh gelaufen. Nicht selten kommt man sich vor, als wenn man bei ner Peepshow mal eben kurz mit der Kompaktknipse drauf gehalten hätte.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe die People-Fotografie und ich beklage mich auch nicht, dass man es mit hübsche Menschen zu tun hat, aber etwas mehr als nur „hübsche Mädels knipsen“ ist es dann doch!

Das fängt schon mit den hübschen Mädels an. Die wollen auch erst mal gefunden und dann für ein Shooting gewonnen werden. Ist ja nicht so, dass einem hier sofort die Studio-Tür eingerannt wird. Dem Punkt habe ich sogar schon einen eigenen Blog-Eintrag gewidmet.

Und dann? Wo soll das Shooting jetzt statt finden? Im Studio ist eine Möglichkeit, die kostet aber einen Arsch viel Geld, das sage ich aus Erfahrung. Dann doch lieber Outdoor? 20110404-PSE_20110326_MAL_4155_CRAZY_by-MagistusFotoKlaaaar, dann aber erst mal los ziehen, coole Locations abchecken, herausfinden wann das Licht stimmt etc.

Nicht zu verachten ist auch die Frage, was man denn überhaupt fotografieren möchte. Hübsche Mädels, ja, schon klar. Sollen aber ein paar coole Bilder dabei heraus kommen, die sich etwas vom Standard abheben, muss man sich da vorher schon ein paar Gedanken machen, evtl. Accessoires besorgen, was basteln, organisieren, ….

Und dann das Shooting: Hübsches Mädel ist da, los wird geknipst…..  Von wegen! Man hat es mit einem Mensch zu tun. Um gemeinsam coole Ergebnisse zu erzielen ist Teamwork gefragt, evtl. noch zusammen mit einer Visagistin. Man muss auf das Licht achten, auf das Outfit, die richtigen Posen des Models, korrekte Einstellungen der Kamera, super Bildschnitt, klasse Perspektive, fantastische Laune des Models und den eigenen Spaß sollte man dabei tatsächlich auch nicht vergessen.

Und? Ja, stimmt, hübsche Mädels (und Jungens) zu fotografieren macht Spaß! Ein wenig Arbeit gehört aber auch dazu…. 🙂 Musste ich einfach mal los werden. 😉

Sunlight Tracker – iPhone App f. Outdoor-Fotografen

Ich bin vor einiger Zeit in einem anderen Foto-Blog über eine coole iPhone-App für Outdoor-Fotografen gestolpert. Leider hatte ich versäumt, mir den Blog-Beitrag zu speichern, noch habe ich mir den Namen der App gemerkt. Es ging dabei um eine App, die den Sonnenstand an einem beliebigen Standort zu einem frei bestimmbaren Zeitpunkt anzeigen konnte und noch einige mehr.

Endlich und nach langer Suche bin ich auf die App gestoßen (den Blog-Beitrag kenne ich leider noch immer nicht, sorry dafür) und habe sie mir gleich mal runter geladen.

Es handelt sich dabei um die 1,59 EUR teure App Sunlight Tracker, die ich jetzt auch kurz vorstellen möchte.

Sunlight Tracker stellt den aktuellen Stand der Sonne, aber auch die Richtung, an der die Sonne aufgegangen ist und untergehen wird in einer Google-Map dar. Schön dabei ist, dass ich über einen Schieberegler einstellen kann, welche Uhrzeit an welchem Tag angezeigt werden soll.

Das ganze eingeblendet in eine Google Map mit dem gewünschten Shooting-Standort, macht die Lichtplanung für ein Outdoor-Shooting wirklich um einiges leichter.

So kann man sehr praktisch die beste Uhrzeit für das Shooting planen, ebenso wie die sinnvollsten Shooting-Richtungen oder Locations am Ort des Geschehens. Sprich, wie werden die Schatten sein, wann hat das Model die Sonne im Rücken etc.

Neben der praktischen Kartendarstellung bekommt man den Sonnenstand auch noch in Diagramm-Form dargestellt, über die man sehr schön sehen kann, wie hoch die Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt stehen wird. Sehr praktisch, wenn man planen möchte, ob bestimmte Objekte an der Shooting-Location zu sehr Schatten werfen werden oder nicht.

Ich finde die App Sunlight Tracker wirklich klasse und finde, dass sich die 1,59 alle mal gelohnt haben.

Video-Tutorial: Kamera-Profile in Lightroom

Als ich vor über Jahren das erste mal meine RAW-Bilder der Nikon D70s in Lightroom importiert hatte, gab es einen Effekt, der mich bis gestern verfolgt und geärgert hatte.

Kurz nach dem Import wurden meine Bilder nämlich so am Monitor dargestellt, wie ich sie am Monitor meiner Kamera gesehen hatte, aber dann, nach dem Lightroom das RAW quasi selbst entwickelt und nicht mehr auf das eingebettete Bild zurück griff, wurde das Bild etwas flauer, Hauttöne passten nicht mehr so richtig und ich war erst mal unzufrieden.

Natürlich habe ich durch entsprechende Vorgaben und spielen an den verschiedensten und in Lightroom ja reichlich vorhandenen Reglern meine Einstellung gefunden. Geblieben ist aber dieser nervige effekt, direkt nach dem Import.

Da ich sehr lange mit Lighroom 1.x gearbeitet habe, bin ich leider erst jetzt, vor zwei Wochen, auf die neuen, zusätzlichen Kamera-Profile gestoßen, die es im Entwicklungs-Modus unter Kamerakalibrierung zu finden sind. Und voila, mit dem Profil „Camera D2X Mode 1“ bin ich sehr zufrieden und habe diese Einstellung jetzt direkt für den Import von NEFs eingestellt.

Wie, wo und was man da einstellen kann, findet Ihr in meinem aller ersten HD-YouTube-Video-Tutorial:

Ich hoffe, Ihr konntet mir folgen und was mit dem Video anfangen, auch wenn es leider etwas von der Auflösung hinkt!


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Sylights – Light-Settings online vorstellen

Schon vor einiger Zeit habe ich mal eine Möglichkeit vorgestellt, Studio-Licht-Sets online zu erstellen und als Bild zu speichern. Jetzt hat mich aber Daniel auf sag-cheese.de auf Sylights aufmerksam gemacht.

Sylights bietet wirklich eine coole Möglichkeit, einfach und schnell Licht-Sets online zu erstellen und dann über eine Art Community mit anderen auszutauschen oder auch einfach zu veröffentlichen.

Die verfügbaren Licht-Werkzeug-Symbole sind wirklich schon sehr umfangreich, das ganze ist, zumindest noch im Moment, kostenlos und hat bei mir tadellos funktioniert.

Hier mal mein Standard-High-Key Set, erstellt über Sylights:

Sylights - High-Key Set by Magistus

Bis jetzt ist mein Profil dort noch nicht weiter gefüllt, aber zukünftig dürftet ich in meinem Sylights-Profil noch ein paar weitere Settings finden.

Falls Ihr Euch da auch anmeldet, dann schreibt doch hier Eure Profil-URL drunter!

Was TfP bei mir bedeutet

TfP oder auch „Time for Print“ bedeutet für mich zu aller erst, dass beide Seiten, also Fotograf und Model, gegenseitig eine Verpflichtung eingehen. Diese Verpflichtung wird in eine TfP-Vertrag geregelt. Der genaue Inhalt weicht stark von Fotograf zu Fotograf ab, ein Beispiel für einen solchen Vertrag findet man überall im Internet.

Bei mir ist der TfP-Vertrag möglichst einfach gehalten und passt auf eine DinA4 Seite. Zwar kann der Inhalt je nach vorheriger Vereinbarung auch mal abweichen, in aller Regel beinhaltet ein TfP-Shooting bei mir aber folgendes:TfP bedeutet bei mir im Regelfall:

  • – die meisten Bilder als JPEG grob vor sortiert per Download (falls nötig auch auf CD)
  • – bis zu drei Bilder Deiner Wahl aus meinen Top-Favoriten werden bearbeitet
  • – keine Bearbeitung der Bilder durch Dritte (ausgenommen vom Model selbst)
  • – kommerzielle Rechte nach Absprache (i.d. Regel ohne kommerz. Recht beidseitig)
  • – Fahrkosten werden in aller Regel nicht erstattet (Ausnahmen bestätigen diese Regel)

Das war es im Wesentlichen! Und wichtig, ich erhebe den Anspruch an mich, als auch an das Model, dass der Vertrag eingehalten wird. Insbesondere bedeutet das, dass ich eine Bilder-CD / Download-Link noch nie nach der genannten Frist verschickt habe! Bei einem Pay-Shooting  wartet man schließlich auch nicht auf sein Geld, im Zweifelsfall wird gemahnt.

In der Regel geht allerdings mein Engagement noch über die festen Vereinbarungen hinaus.

  • Da ich weiß, wie gespannt meine Modelle auf die Ergebnisse warten, versuche ich die CD schon innerhalb von ca. zwei Wochen fertig zu stellen
  • Ich sortiere die Bilder schon mal vor, in Favoriten und Top-Favoriten. So hat das Model die Möglichkeit zu sehen, welche Bilder ich plane, evtl. mal zu veröffentlichen (die in Top-Favoriten) und sie kann sich Zeit des selbstsortierens sparen, wenn sie möchte
  • Das Model darf 3-5 Bilder von der CD / vom Download aussuchen, die ich bearbeite. Dabei kommen die Bilder zu erst dran, die auch in meinen Top-Favoriten zu finden sind. 50% stimmen in der Regel auch wirklich überein.

Bis jetzt bin ich mir dieser Vorgehensweise immer sehr gut gefahren und denke auch eine gute Mischung von Geben und Nehmen gefunden zu haben. Zumindest hat sich noch niemand beklagt.  🙂

Was meint ihr, ist das zu großzügig oder bin ich zu geizig?

(AKTUALISIERT: 02. Mai 2014)

Cool – Leinwandfotos im Wechselrahmen

Unbestritten machen Fotografien auf Leinwand wirklich was her. Nicht nur, dass Sie durch den Druck auf Stoff eine etwas mattere aber dennoch aufregende Präsenz haben, sie stellen echte Schmuckstücke in der eigenen Wohnung dar und eigenen sich damit vortrefflich die eigene Fotokunst ins Szene zu setzen.

Soweit so gut! Nur mir war das bis jetzt einfach zu teuer. Gar nicht mal so sehr die eigentliche Anschaffung des eigentlichen Bildes. Da ich mich aber nach wie vor noch in einem kreativen Prozess befinde in dem sich mein Bilderstil ändert und mir damit immer wieder andere Bilder besonders gut gefallen, konnte ich mich einfach nie wirklich entscheiden, in welches Bild ich denn nun investieren soll.

Eine coole Innovation habe ich jetzt mit dem Wechsel-System von mootivoo.de entdeckt. Der Kölner Anbieter diverser Leinwand-Produkte bietet mit einem neuen Wechsel-System die Möglichkeit ganz einfach Motive selbst auf einen Aluminium-Rahmen auf- und wieder ab zu spannen.

Hört sich erst mal komisch an, ist es aber nicht. Ich habe ein Test-Bild in der Größe 45×45 bestellt, was für eine Preis von 69,00 EUR zu haben ist. Erst mal kein billiges Schnäppchen, versprochen wird aber ein Alu-Rahmen, ein Bild in bester 6-Farben-Fotoqualität und eben die Wechsel-Technik.

Nicht schlecht geschaut habe ich dann, als mir der Postbote einen typischen Poster-Pappzylinder in die Hand drückte. Nicht so ganz die Verpackungsform die man bei einem Alu-Rahmen erwartet.

Aber, alles kein Problem. Ausgepackt entpuppt sich der Inhalt als Selbstbaurahmen, mein gewünschtest Bild auf Leinwand plus Leinen-Handschuhe und Schrauben+Werkzeug. Aufgebaut ist der Rahmen in kürzester Zeit, alles Notwendige wird mitgeliefert und passt problemlos.

Sehr cool dann die Bespannung des Rahmens mit meinem Bild. Rund um die Leinwand sind eine Art Gummilippen angenäht, mit denen man das Bild dann wirklich super einfach, erstaunlicherweise faltenfrei und schnell in den Rahmen und die dafür vorgesehene Rille spannt. Und fertig ist das Bild in einem edel wirkenden Alu-Rahmen.

Der Druck des Bildes ist, das nur so ganz neben bei, wirklich tadellos, so dass man auch hier wirklich nichts zu meckern hat, ganz im Gegenteil.

So habe jetzt die erhoffte und versprochene Möglichkeit, und das ist schließlich das coole an der ganze Sache, mir jeder Zeit ein neues Bild in passender Größe zu bestellen und das alte ganz einfach zu ersetzen. Ein Bild in 45×45 würde mich im Moment z.B. 39,00 EUR kosten, da der Rahmen ja bereits vorhanden ist.

Ich finde das System auf jeden Fall sehr cool! Falls es noch jemand ausprobieren möchte, unter dem folgenden Link gibt es die ganze Bandbreite an Produkten:

http://mootivoo.de

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Warum ich bei Outdoor-Shoots einen Hut trage

Magistus Outdoor - by Rob

Ne, ich habe keine Angst, dass mir der Himmel auf den Kopf fällt. Und man kann sich sicherlich auch darüber streiten, ob mir ein hut steht. Warum ich aber einen bei Outdoor-Shootings trage, hat einen ganz einfachen, praktischen Grund.

Magistus Outdoor - by RobEin Hut eignet sich vortrefflich als Schattenspender, wenn man auf seinem Kamera-Display mal kurz und grob das eben geschossene Bild begutachten möchte. Ohne einem solchen Schattenspender könnte man das Display in vielen Fällen auch einfach aus lassen.

Den Hut habe ich einfach immer geschickt zur Hand bzw. auf dem Kopf und er ist groß genug um wirklich das Display großflächig ab zu schirmen. Übrigens auch für den Fall, dass z.B. das Model mal einen Blick auf das Bild werfen möchte.

Natürlich gibt es auch die üblichen Gimmicks, im Fotoladen um die Internet-Ecke, zu kaufen.

Da gibt es dann diverse Aufsätze, mit oder ohne Lupe, für spezielle Kamera-Typen oder Universal für viel, sehr viel und viel zu viel Geld. Alle haben aber das Problem, dass ich wieder ein zusätzliches Stück Equipment mit mit herumtragen muss.

Für all jene, die lieber doch nicht mit einem Deckel auf dem Kopf in der Öffentlichkeit rum laufen wollen, aber ein Tele mit sich herum schleifen, gibt es noch einen weiteren kostengünstigen Tipp.

Die Gegenlichtblende eignet sich ebenfalls ganz ausgezeichnet zum abschatten des Displays. Der Durchmesser passt recht gut auf das Display und bietet in aller Regel ebenfalls genug Schatten, um das Bild einigermaßen gut beurteilen zu können.

Ich habe halt normalerweise kein Tele dabei, weshalb das mit der Gegenlichtblende eher weg fällt.

Tja, und das war sie auch schon, die Erklärung mit dem Hut… 😉

Foto-Tipp: Entfesselt blitzen mit Nikon

Nikon bietet mit seinem i-TTL System die Möglichkeit bei einigen Spiegelreflexkameras mit dem internem Blitz externe Systemblitze, sogar in Gruppen, entfesselt zu steuern. Selbstverständlich ist das auch bei SLRs ohne internem Blitz möglich. Man benötigt dann als Master-Blitz einen SB-800 oder den neuen SB-900.

Man hat dabei die Möglichkeit direkt in der Kamera die Lichtstärke der einzelnen Blitz-Gruppen zu steuern ohne an jeden Blitz einzeln laufen und manuell angleichen zu müssen. Natürlich ist auch ein manueller Betrieb möglich, aber eben auch ein TTL-Betrieb der Slave-Blitze.

Wie auch immer, das entfesselte Blitzen biete eine vielfältige Möglichkeit gerade unterwegs on Location schnell und einfach auf natürliche Lichtsituationen zu reagieren. Mit einer entsprechenden Aufstellung von lassen sich Schlagschatten vermeiden, man hat die Möglichkeit gegen die Sonne zu blitzen (bei entsprechender Blitzleistung) oder bewusst mit Schatten zu spielen.

Gerade bei People-Aufnahmen Outdoor ist es bei nicht ganz günstigen Lichtsituationen oft unumgänglich Schlagschatten durch die Sonne mit einem entsprechend positionierten Blitz entgegen zu wirken. Ist man dann alleine unterwegs, ist es schwer mit einem großen Reflektor zu arbeiten. Abhilfe bieten hier ein oder mehrere vergleichsweise leicht zu transportierende externe Blitze.

Jede Menge Informationen zum Blitzen mit Nikon- oder dazu kompatiblem Gerät findet man im Nikon Blitz-FAQ:

Nikon Blitz-FAQ – Nikon Fotografie Forum

Selbst noch nicht ausprobiert aber sicherlich sehr reizvoll ist die Möglichkeit, vor seinen Systemblitz eine Softbox zu bauen. Entsprechende Sets gibt es bei:

flash2softbox

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Viel Spaß beim blitzen! 🙂

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Foto-Tipp: Du hast einen Mensch vor der Kamera!

Ja, Tatsache. In der People-Fotografie fotografiert man Menschen! Enorme Erkenntnis, schon klar. Nur oftmals wird das von den Leuten hinter der Kamera vergessen.

In einem der vorhergehenden Artikel habe ich darüber geschrieben, wie man Modelle findet. Heute geht es darum, wie man mit den Modellen bei einem Shooting umgeht.

Gleich vorne weg, viele Dinge werden den meisten von ohnehin logisch erscheinen. Eine Frage des sozialen Verständnisses eben. Dennoch, das Shooting mit einem Model heißt auch immer, ein Shooting mit einem Menschen und da gibt es eben einige Dinge zu beachten, die sich jeder immer mal wieder ins Gedächtnis rufen sollte.

1. Vorgespräch:

Viele Fotografen aber auch Modelle erwarten ein Vorgespräch. Ich bin da etwas lockerer, halte dieses Vorgehen prinzipiell aber nicht für falsch. Allerdings ist es in der Praxis, bei engem Terminkalender, oft nicht machbar, sich in Persona vorab zu treffen. Dann muss ein Gespräch per Telefon im Zweifelsfall ausreichen.

Das mindeste ist dann aber, sich beim Shooting-Termin kurz die Zeit zu nehmen, sich kennen zu lernen. Sich erst mal zu setzen, eine Tasse Kaffee zu trinken und zu quatschen. Über alles mögliche, Hauptsache man kann sich etwas beschnuppern, das Model kann sich an Dich und Du Dich an das Model gewöhnen. Nimm Dir die Zeit, das Shooting wird hinter wesentlich effektiver und macht mehr Spaß.

Um so wichtiger ist dieses Vorgehen bei Shootings im Bereich Dessous bis Akt. Hier gehört gerade beim Model einiges an Vertrauen dazu, sich vor einem fremden Mann auszuziehen. Dies ist verständlich, um so mehr ist es wichtig, miteinander warm zu werden. Der Spruch nach der Begrüßung: „Na dann zieh dich schon mal aus“ ist nicht nur unhöflich und unpassend sonder auch nicht sehr hilfreich.

Achtung: Dieses Kennenlernen nicht als Zeit für Anmachsprüche sehen. Sowas ist hier vollkommen fehl am Platz und disqualifiziert den Fotografen sofort. Wir reden hier nach wie vor über eine geschäftliche Beziehung!

2. Rede mit Deinem Gegenüber:

Ja, reden! Du hast ein Model und kein Modell vor Dir. Wenn Du Hemmungen hast, mit fremden Menschen zu reden, bist Du vielleicht bei der People-Fotografie am falschen Platz. Es wird erwartet, dass Du dem Model Anweisungen hinsichtlich Posing gibst, vielleicht auch mal ein wenig erklärst, was Du gerade machst, wenn Du zum zehnten Mal das Licht umstellst. Versteh mich nicht falsch, Du sollst kein Vortrag halten. Aber Du bist der Fotograf, es ist Deine Aufgabe das Model anzuleiten.

Aber nicht nur das. So blöd es sich vielleicht anhört. Es ist auch Dein Job, das Model zu unterhalten. Du hast in 99% der Fälle kein Profi-Model vor Dir. Sondern, ebenso wie Du, jemand, der das alles nur zum Spaß macht. Deshalb glaub mir, die Bilder werden tausend mal besser, wenn Ihr beide Spass beim Shooting hattet!! Nur so ergeben sich Situationen in denen man sich gegenseitig pusht und zu immer neuen Ideen und Höchstleistungen antreibt.

Natürlich ist klar, dass ein Anfänger bei den ersten Shootings jede Menge mit der Technik um sich rum beschäftigt ist. Trotzdem, versuch es. Es gehört einfach dazu!

Aber Achtung: Reden heißt nicht überreden!! Versuche nicht, ein Model mit aller Gewalt zu Fotos in einem Bereich zu überreden, wenn Sie dazu keine Lust hat oder es nicht machen möchte. Vielleicht lässt sie sich sogar breit schlagen, Du kannst aber sicher sein, dass das Deinem Ruf nicht förderlich sein wird. Ganz davon abgesehen, dass es dann hinterher, wenn das Model mit etwas Abstand über das Shooting nachdenkt oder mit dem Freund darüber spricht die Kriese bekommen wird. Diskussionen zu Thema der Veröffentlichung sind dann vorprogrammiert. Also, lass es sein!!

3. Don’t touch her – Anfassen verboten!!

Das wohl wichtigste No-Go in der People-Fotografie ist, das Model zu begrabschen. Etwas, was Leuten mit einer gewissen sozialen Kompetenz sowieso klar sein dürfte, aber: Mit Anfassen verboten ist auch das einfach mal Haar zurecht rücken oder mal kurz das Etikett wegstecken gemeint.

Dinge also, die im Eifer des Gefechts nicht bösen gemeint sind, aber vom Model als extrem störend empfunden werden können.

Natürlich ist hier auch die Frage, wie gut man das Model schon kennt und jedes Model ist da mehr oder weniger empfindlich. Schließlich gilt aber auch hier ganz simpel. Rede!!! Frag doch einfach kurz, ob Du das Etikett kurz in die Bluse stecken darfst. Sag Deinem Model, dass sie bitte den Träger etwas zu recht rücken oder die Haarsträhne aus dem Gesicht streichen soll. Oft ergibt es sich dann, dass beide Seiten recht schnell wissen wo die Grenzen sind. Diese sind dann aber auch zu beachten. Frag lieber einmal mehr, als einmal zu wenig!

Es geht hier um Vertrauen und das muss man sich als Fotograf verdienen!

4. Die Begleitperson

Es wird immer viel Gerede um die Begleitperson gemacht. Sprich, darf eine Begleitperson mitgebracht werden und wenn ja, wer darf es sein und wer nicht und so weiter. Ich habe bis jetzt durch weg gute Erfahrungen mit Begleitpersonen gemacht und habe auch kein Problem damit, wenn eine Begleitperson mitkommt.

Ich habe Verständnis dafür, wenn ein Model nicht alleine zu einem fremden Fotografen gehen und sich dort, je nach Shooting, auch noch ausziehen soll. Das einzige, worauf Du, aber auch das Model selbst, achten solltet, ist, wer eine geeignete Begleitperson ist. Oft ist der Freund zwar die am nahe liegendste, meist aber auch schlechteste Lösung. Nicht mal, weil der Freund eifersüchtig werden könnte, sondern weil das Model eher gehemmt sein wird, an statt sicherer durch die Begleitung zu sein.

Aber keine Sorge, in 90% der Fälle bringt das Model ohnehin die Freundin mit und das funktioniert eigentlich immer. Nicht selten gibt es dann noch ein paar Girl-Girl-Aufnahmen oder auch noch ein paar Fotos von der Freundin.

Übrigens, ein bisschen Assistenz, z.B. beim Hintergrundwechsel, darf schon von der Begleitung erwartet werden. 🙂

5. Mach Dir vorher schon ein paar Gedanken!

Es ist hilfreich, sich schon vorher ein paar Gedanken zum Ablauf des Shootings zu machen. Wann machen wir welche Aufnahme. Welcher Hintergrund kommt zu erst, muss vorher noch was eingekauft werden (Accessoires etc.)?

Du stehst dumm da, wenn Ihr eben eine Session mit Wasser und Öl abgeschlossen habt und Dir dann einfällt, dass noch ein wichtiges Beauty-Thema fehlt. Das kann man dann vergessen.

Es gibt Fotografen, die schreiben sich vorher eine richtige Agenda bzw. ein Art Drehbuch. Mir ist das zu unflexibel und zugegebener Maßen auch zu zeitaufwändig. Dennoch, eine grobe Planung muss sein!

6. Sei selbstbewusst – Tu zumindest so!

Glaub mir, die meisten Modelle sind am Anfang vor Deiner Kamera unsicher. Diese Unsicherheit macht sich auf den Bildern bemerkbar. Da bist dann Du als Fotograf gefragt. Es ist Deine Aufgabe die Sicherheit auszustrahlen, die benötigt wird um auch dem Mensch vor Deiner Kamera die nötige Sicherheit zu geben, locker und unbefangen zu agieren.

Da ist ist es wenig hilfreich zu erzählen, dass Du mit dem Bild noch nicht zufrieden bist oder Dir die Pose noch nicht gefallen hat. Das Bild ist während des Shoots eigentlich immer super, und wenn nicht, da mach es beim nächsten „abdrücken“ besser, das muss Dein Gegenüber aber nicht wissen.

Sei Entscheidungsfreudig! Du bestimmst nicht nur das Licht, Dir obliegt es auch zu entscheiden, welche Kleider und Accessoires am besten zur Bildidee passen, die Du als nächstes umsetzen möchtest. Dafür ist es wichtig, vorher schon ein paar Gedanken gemacht zu haben.

7. Schau vorher, dass Du mit Deiner Technik klar kommst!

Logisch? Von wegen! Ich habe schon von einige Modelle gehört, bei denen ein Shooting ins Wasser viel, weil der Fotograf mit lehren Accus für die Kamera ankam. Sowas ist super peinlich, auch wenn es mal passieren kann.

Noch peinlicher aber wird es, wenn sich bei Shooting heraus stellt, dass Du mit Deiner Technik nicht zurecht kommst. Deshalb macht es absolut keinen Sinn, zu einem wichtigen Shooting gleich die neue Kamera mitzuschleifen. Ein Shooting ist kein Test-Feld für neue Spielereien. Das kannst Du machen, wenn Du alleine bist oder Steine fotografierst. Nicht aber, wenn Dein Model von Dir ansprechende Ergebnisse und ein professionelles Auftreten erwartet.

8. Es darf gelacht werden!

Nimm dich nicht so Ernst! Wenn sowohl Du als auch Dein Model Spass habt, ist das ganze Shooting weniger verkrampft und damit wesentlich kreativer als bei einem verkniffenen Shooting. Sei bereit über Dich zu lachen, auch über Deine Fehler ebenso, wie Du zusammen mit Deinem Modelle etwaige Missgeschicke mit Humor nehmen solltet.

Wichtig ist aber, und hier möchte ich mich für Feedback bedanken, nicht den anderen auszulachen, sondern gemeinsam zu lachen. Mit aller Vorsicht natürlich, ohne den anderen dadurch zu verunsichern.

9. Mach auch mal Pause!

Ja, auch ich bin Nichtraucher. Deshalb kann man trotzdem mal Pause machen. Pausen sind eine gute Gelegenheit sich entspannter mit dem Model auszutauschen ob alles o.k. ist und das Shooting Spass macht. Oft kommen im lockeren Gespräch tolle Ideen für das aktuelle oder zukünftige Shootings zustande.

10. Sei Gastfreundlich:

Du musst hier nicht Luxus auffahren. Sei einfach ganz normal gastfreundlich. Das bedeutet, Du hast dafür zu sorgen, dass genug Getränke da sind, auch was zum schlecken oder knabbern und dass die Temperatur im Raum einigermaßen komfortabel ist. Ganz einfach, nicht schwer, aber durchaus wichtig.

Upated: 03.081009 – 13:12

Gastbeitrag: SCHÖNERE PORTRAITS von Peter Atkins

Ich freue mich, heute einen Gastbeitrag von Peter Atkins mit interessanten Tipps zur perfekten Portrait-Fotografie präsentieren zu dürfen. Der 1971 in Bopfingen geborene Fotograf mit Schwerpunkt auf Themen wie  Werbung, Mode- und Lifestylefotografien, sowie Jugend- und Popkultur, lebt in München und hat dort bereits für viele namhafte Firmen Kampagnen verwirklich und sich in mehreren Projekten engagiert. Teile seiner Arbeit findet man unter anderem unter
www.peteratkins.de

SCHÖNERE PORTRAITS
mit der Peter Atkins Technik für Fotografie und Bildbearbeitung

Beim stöbern in Fotoarchiven stolpert man nicht selten über Portraits. Bei genauerer Betrachtung fällt auf,
dass die meisten Portraits recht dunkle Augen aufweisen und nicht selten an der Schärfe zu wünschen übrig lassen.

Doch wie kann man die Augen strahlen lassen und wann ist ein Foto eigentlich als scharf zu bezeichnen?

Für die Portraitfotografie im Freien gilt als Wichtigstes, das Model auf keinen Fall in der Sonne zu positionieren.
Selbst die proffesionellsten Models schließen ihre Augen in der Sonne automatisch mehr wie im Schatten. Um also schön geöffnete Augen und große Pupillen zu erreichen, muss das Model immer im Schatten posieren. Hier sollte dass Restlicht jedoch mit einem Reflektor eingefangen und in das Gesicht und die Augen des Models geleitet werden.

Um nun die richtige Schärfe zu erzielen ist es sehr wichtig, den Punktfokus zu einzustellen. Im Unterschied zum Streufokus, der den Bildern nur eine Grundschärfe verleiht (da er alles ein bisschen schraf macht und gerade bei einer offenen Blende von 1.4 oder 1.8 jeder cm davor oder dahinter schon unscharf ist gibt die ein gesamt eher unscharfes Bild), erhält man mit dem Punktfokus gestochen scharfe Bilder. Dafür sollte man den Punkt direkt an den Augen fokosieren und scharfstellen, dann ohne die Entfernung zum Model zu ändern die Kamera nur leicht in der Höhe verändern um den richtigen Bildausschnitt zu wählen.

Mit diesem Trick erhält man schon eine sehr scharfe Strukturzeichung in den Augen, um jedoch die Helligkeit dieser zu optimieren, ist eine andere Kameraeinstellung sehr wichtig.

Beim Fotografieren im Automatik Modus werden die Augen oft sehr dunkel. Das rührt daher, dass die Sensoren sich an der größten Fläche im Bild einstellen.
Da dass fast immer die Haut oder der Hintergrund ist, werden zwar diese optimal belichtet, die Augen jedoch wirken wie schwarze, ausdruckslose Knöpfe. Wer dann versucht im nachhinein bei der Bildbearbeitung die Augen heller und strahlender zu machen wird schnell enttäuscht werden.

Um dem entgegenzuwirken empfehle ich 2 Blenden heller als die im Automatik Modus vorgegeben Blende, manuell einzustellen. 2 Blenden zerstören noch keine Struktur im Bild und lässet keine hellen Flächen „ausbrennen“, bringen aber dafür die Augen in klarem Licht zum strahlen.
Das Ergebnis hat neben den hellen strahlenden Augen auch noch einen nahezu elfenbeinartigen Teint zum Effekt. Außerdem dient diese Einstellung als wunderbare Vorlage für eine leichte und effektive Bildbearbeitung im Anschluss.
Es lassen sich nun kleine Mängel mit dem Bereichsreperaturstift oder dem Kopierstempel (wichtig keine 100% Kantenschärfe verwenden) beheben und die Farbeinstellungen bzw. Kontraste können beliebig verändert werden, wobei die Augen stets strahlend bleiben.

Fragen und Anregungen sind stehts willkommen unter peteratkins(at)peteratkins.de

www.peteratkins.de und www.peteratkins-photo.de

Hier ein Vergleichsbeispiel (mit freundlicher Genehmigung von Peter Atkins):
Vergleich – mit freundlicher Genehmigung von Peter Atkins

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Wie hält man eine Kamera richtig?

Ist doch klar, meint ihr? Am Griff halt? Ja, von wegen ….

Es gibt mindestens eben so viele Möglichkeiten seine SLR-Kamera, und nur davon rede ich, nicht von den kleinen kompakten, festzuhalten, wie es Kameramodelle gibt.

Dabei ist gerade die richtige Haltung ein wichtiger Bestandteil scharfe, also verwacklungsfreie Fotos zu machen. Wie schon in diesem Blog beschrieben, ist es von der Belichtungszeit abhängig, ob man es noch schafft, dei Kamera ruhig zu halten, also nicht zu verwackeln.

Natürlich gibt es da dann die Spezialisten, die es noch schaffen, 1/20 Sek. im Telebereich ruhig zu halten. Ich gehöre da bestimmt nicht dazu. Bei mir fängt es in der 100%-Betrachtung schon bei einem 1/125 bei 50mm an, etwas unruhig zu werden.

Um so wichtiger eine „gute“ Kamerahaltung. Joe McNally hat in seinem Blog einen kurzen aber sehr anschaulich bebilderten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Dort ist gut zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt, seine SLR zu fixieren und so auch mit etwas längeren Belichtungszeiten zu ordentlichen Ergebnissen zu kommen.

Zusätzlich gibt es natürlich weitere Hilfsmittel. Das fängt schon mit einem Batterie- bzw. Portraitgriff an. Mir erleichtert es dieser „Anbau“ an meine Nikon D300 ungemein, beim fotografieren im Hochformat eine bessere Stabilität und eine unverkrampftere Haltung zu garantieren.

Ein fasst 100% Garant für unverwackelte Bilder ist dann natürlich ein Stativ, für mich als People-Fotograf ist das aber nur eine Notlösung, da mir das fotografieren mit Stativ zu unflexibel ist. Dennoch kenne ich genug Fotografen, die sogar im Studio auf Sative schwören.

Wie so oft gibt es sicherlich nicht das absolut allgemein gültige Rezept, jeder sollte sich selber testen und die besten Methoden für sich heraus finden. Auf jeden Fall aber ist eine einigermaßen sichere Kamerahaltung grundsätzlich nicht falsch, deshalb einfach mal bei Joe McNally vorbei schauen!

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